Mit dem Ende des Herbstes und dem Abschluss der Weinlese kehrt Ruhe in die Rebberge der Schweiz ein. Die Reben sind kahl, die Blätter sind gefallen, und Stille legt sich über die Landschaft.
Doch der Eindruck täuscht: Während die Reben im Winterschlaf sind, bleibt für die Winzerinnen und Winzer keine Zeit zum Ausruhen. Hinter den Kulissen laufen wichtige Arbeiten, die den Grundstein für eine erfolgreiche Ernte im kommenden Jahr legen.
Im Winter treten die Reben in ihre Ruhephase ein. Nach der Vegetationsperiode, in der sie Blätter, Blüten und Trauben hervorgebracht haben, sammeln sie ihre Energiereserven. Die Photosynthese kommt zum Erliegen, und der Saftfluss in den Trieben wird minimiert. Nährstoffe wie Kohlenhydrate lagern sich in den Wurzeln ein, um die Pflanze über die kalten Monate zu versorgen. Diese Phase ist entscheidend für die Regeneration der Rebe und dafür, dass sie im Frühjahr wieder mit voller Kraft austreiben kann.
Die Rebe schützt sich vor Frost, indem sie die in den Zellen enthaltene Flüssigkeit konzentriert. Die gefrorenen Böden und der Schnee können für die Rebe sogar vorteilhaft sein. Der Schnee wirkt wie eine schützende Isolierschicht, die die Temperatur um die Wurzeln stabil hält. Zudem verhindert die natürliche Frostresistenz der Rebe, dass die Zellen beschädigt werden – ein faszinierendes Überlebenssystem, das die Pflanze über Jahrtausende entwickelt hat.
Trotz der scheinbaren Ruhe gibt es für die Winzerinnen und Winzer im Winter viel zu tun. Die wichtigsten Arbeiten in den Schweizer Rebbergen während dieser Zeit sind:
Der Rebschnitt ist die zentrale Aufgabe im Winter. Ziel ist es, das Wachstum der Reben zu kontrollieren und eine Balance zwischen Ertrag und Qualität der Trauben sicherzustellen. Die Winzerinnen und Winzer schneiden die alten Triebe zurück und lassen nur wenige Ruten stehen. Diese tragen im nächsten Jahr die neuen Trauben. Der Schnitt erfolgt meist von Hand, was viel Zeit und Erfahrung erfordert.
Der Winter ist auch eine Zeit, um den Boden vorzubereiten. In den Schweizer Rebbergen wird oft eine Begrünung zwischen den Rebzeilen angelegt, um die Bodenfruchtbarkeit zu fördern und Erosion zu verhindern. Diese Pflanzen können Stickstoff binden, den Boden lockern und wertvolle Nährstoffe liefern. Im Winter wird geprüft, ob Nachsaaten nötig sind oder ob die Begrünung gepflegt werden muss.
Die Wintermonate bieten Gelegenheit, Reparaturen vorzunehmen. Pfähle, Drähte und Bewässerungssysteme werden kontrolliert und erneuert. Auch Traktoren und andere Geräte erhalten eine umfassende Wartung.
Gegen Ende des Winters, wenn die Temperaturen langsam steigen und die Tage länger werden, erwachen die Rebberge aus ihrem Winterschlaf. An den Schnittstellen der Reben sammelt sich austretende Flüssigkeit: die Reben weinen. Sie sind nun voller Vitalität und beginnen wieder zu treiben.
Die Winzerinnen und Winzer bereiten sich auf die nächste Wachstumsphase vor. Da späte Frostnächte grossen Schaden anrichten können, kontrollieren sie regelmässig die Wetterbedingungen. Im Ernstfall setzen einige von ihnen auf Frostkerzen, um die empfindlichen Knospen vor Kälte zu schützen.
Wenn der Winter schliesslich endgültig dem Frühling weicht, beginnt ein neuer Zyklus – und das Leben kehrt mit voller Kraft in die Rebberge zurück.
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